Warum ist das so…

Aschermittwoch ist alles vorbei: Auch nach dem Ende der Session treffen sich mancherorts die Karnevalisten am Aschermittwoch noch einmal zu einem gemeinsamen Fischessen, zu einem rituellen „Portemonnaie-Auswaschen“ oder auch erst jetzt zur Nubbelverbrennung.
Terminierung und Länge einer Karnevalssession sind abhängig vom Datum des Aschermittwochs. Dieses wird nach der Osterformel des beweglichen Osterfestes berechnet. Danach ist der Aschermittwoch am 46. Tag vor dem Ostersonntag. Der frühestmögliche Aschermittwochstermin ist der 4. Februar, der spätestmögliche ist der 10. März. Somit gibt es sehr kurze und sehr lange Sessionen.

Karnevalssession: ist abgeleitet vom lateinischen sessio „Sitzung“, „Sitzungsperiode“ (von sedere „sitzen“). Er ist im rheinischen Karneval verbreitet, wird aber auch vereinzelt in anderen Regionen benutzt.
Eine Karnevalssession steht örtlich jeweils unter einem Motto, das häufig bereits gegen Ende einer Session für die nächste bekanntgegeben wird. Für die Dauer einer Session amtiert in unserer Region meist ein Prinzenpaar oder ein „Dreigestirn“ bestehend aus „Prinz“, „Bauer“ und „Jungfrau“, seltener ein Karnevalsprinzessin oder eine Karnevalsprinz.
Die zeitliche Ablauf des Brauchtums hat heute drei Phasen:
Die Session beginnt am 11. November, dem Elften im Elften, mit der Ausrufung des Karnevals und der offiziellen Vorstellung des neuen Dreigestirns oder des Prinzenpaares, das in der Session amtiert. Sitzungen finden bis zum Jahresende nur ganz vereinzelt statt.
Ab Anfang Januar folgen die Prinzenproklamation und der Sitzungskarneval mit Karnevalssitzungen und (Masken-)­Bällen.
Die dritte Phase, der Straßenkarneval, beginnt mit Weiberfastnacht am Donnerstag vor Aschermittwoch. In den Gaststätten herrscht „Karnevalstrubel“, das Straßenbild in den Innenstädten vieler rheinischer Städte bestimmen verkleidete Narren. Bis zum Dienstag vor Aschermittwoch gehen überall die Karnevalszüge, schwerpunktmäßig am Karnevalssonntag und am Rosenmontag. Mancherorts ist die Nubbelverbrennung am Dienstagabend oder um Mitternacht der Schlusspunkt der Session.

JahrAltweiberfastnachtTulpensonntagRosenmontagAschermittwoch
202020. Februar 23. Februar 24. Februar26. Februar
202111. Februar14. Februar15. Februar17. Februar
202224. Februar27. Februar28. Februar2. März

Dreigestirn: Der Prinz, der Bauer und die Jungfrau, die zusammen das Kölner Dreigestirn bilden, sind die offiziellen Regenten über das närrische Volk und repräsentatives, gesamtstädtisches Aushängeschild während einer Session des Kölner Karnevals. Das Dreigestirn wird auch als Trifolium („Dreiblatt“, von lat. tres „drei“ und folium „Blatt“, botanisch: Klee(blatt)) bezeichnet.

Prinz Karneval: „Seine Tollität“, Prinz Karneval, ist der höchste Repräsentant des Kölner Karnevals. Der Name löste im Verlauf des 19. Jahrhunderts die Bezeichnung Held Carneval ab. Der Prinz oder Held ist seit 1823 die wichtigste Figur des Rosenmontagszugs. Bei der Proklamation (immer Anfang Januar) durch den Kölner Oberbürgermeister erhält er als Symbol die Pritsche, die er über sein närrisches Volk schwingt. Prinz Karneval fährt im Rosenmontagszug immer auf dem allerletzten Wagen, sozusagen als Höhepunkt des närrischen Lindwurms. Sein Wagen ist der prunkvollste und größte des Zuges.

Bauer (kölsch: Buur), als „Seine Deftigkeit“ angesprochen, symbolisiert die Wehrhaftigkeit der alten Reichsstadt Köln. Er geht auf eine historische Figur zurück und steht damit insbesondere auch für die Befreiung Kölns aus der Macht der Erzbischöfe in der Schlacht von Worringen. So trägt er als Stadtbewahrer auch die Stadtschlüssel an seinem Gürtel, die er bei der Proklamation vom Kölner Oberbürgermeister verliehen bekommt. Des Weiteren trägt der Kölner Bauer einen Dreschflegel in der linken Hand. Auf seinem mächtigen Hut trägt er 125 Pfauenfedern, die die Unsterblichkeit der Stadt Köln darstellen sollen. Die Figur bezieht sich auf den Reichsstand Kölns in der Frühen Neuzeit und reicht weit in die Geschichte der Stadt zurück. In Bezug auf den Karneval setzte sich der Bauer wie die Jungfrau in den 1870er Jahren als fester Bestandteil durch.

Jungfrau: „Ihre Lieblichkeit“, wird als beschützende Mutter Colonia im Kölner Dreigestirn immer von einem Mann dargestellt, da der Kölner Karneval früher eine reine Männergesellschaft war. Ab 1872 wurde dem Kölner Prinzen und der Jungfrau der Kölner Bauer zur Seite gestellt. Aus diesem Grund fahren Bauer und Jungfrau an Rosenmontag immer gemeinsam auf einem prunkvollen Wagen. Um der weiblichen Rolle gerecht zu werden, ist ein Bart oder ein Schnäuzer nicht erlaubt. Die Kölner Jungfrau trägt eine Krone, die wie ein Zinnenkranz aussieht. Ihre Krone und ihre Jungfräulichkeit symbolisieren die Uneinnehmbarkeit der Stadt Köln, als diese noch von einer halbkreisförmigen Stadtmauer umschlossen war. Das römische Gewand der Jungfrau erinnert an die römische Kaiserin Agrippina die Jüngere, die gemäß den Annalen des Tacitus als die Gründerin der Stadt Köln gilt. Bei der Proklamation erhält die Kölner Jungfrau als Symbol einen silbernen Spiegel, „damit sie ihre Schönheit und ihren Charme kontrollieren kann“. Das Symbol geht auf eine Idee von Oberbürgermeister Norbert Burger zurück, damit die Jungfrau nicht leer ausging, wenn der Prinz die Pritsche und der Bauer die Stadtschlüssel erhielten.